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Der große Krieg im ‘Off der Zukunft’ und sein Vorspiel in der Ukraine

26. Januar 2015


Wenn man in diesen Tagen fragen würde, was denn eigentlich das Fundament der 'staatstragenden Tätigkeiten' ist, so wäre wohl die Antwort 'Die Lüge' ziemlich unausweichlich. Die Lüge, das Täuschen und Tricksen, das Hüh sagen und Hott meinen, die Freiheit beschwören und Beherrschung vorantreiben etc. etc. – Jeder der seine Sinne nur halbwegs wach zu halten vermag, kann gar nicht anders als sich zu Entsetzen über die Zuspitzung der 'Krisen und Konflikte' – und vor allem, wie sie nahezu Tag für Tag mit Lügen, Verdrehungen und gezielten Manipulationen vorangetrieben werden.
Von Wilfried Michalski
In extremer Weise und in erschreckendem Umfang im Zusammenhang mit der 'Ukraine-Krise'. Kaum ein Tag vergeht, an dem man sich nicht fragen muss, von wem Deutschland (mitsamt EU) geritten ist, wenn es so außerstande ist, strategische Interessen Dritter zu erfassen und klarsichtig zu erkennen, das diese niemals die eigenen sein können. Wenn man die Ukraine-Krise erfassen will, so ist ihre 'erweiterte Verortung' unerlässlich. Daher gehört ihre Einbettung in ein wesentlich umfassenderes 'Strategisches-Konzept' als auch in einen wesentlich größeren Zeitrahmen zu den unabwendbaren Dringlichkeiten!
Dazu eine 'Provokation': Im Ukraine-Konflikt geht es gar nicht um die Ukraine! Die Ukraine ist nur 'Beiwerk'. Das ist nur der 'Vorhof'. Im 'Vorhof' gibt es zwar etwas zu holen und für diverse Interessenlagen und deren Vertreter, bis in (Staats-) Amt und Würden einiges zu bestellen, aber das ist nur das scheinbare Zentrum.
Das eigentliche, das tatsächlich 'Gemeinte' wartet sozusagen noch im 'zeitgeschichtlichen Off'. Ist aber heute bereits schemenhaft erkennbar. Ein Konflikt, der in den nächsten Jahren auf den großen öffentlichen Plan treten wird…und mit der 'Ukraine Krise' lediglich seine ersten Schatten vorauswirft: Der große Konflikt (Krieg?!?) um die Rohstoffe der Arktis! Das ist das eigentlich 'Angesagte'! Dort wird man alle Kräfte brauchen. Denn dort ist die Konfrontation der 'Supermächte', jedenfalls bei heute buchstäblich herrschenden Mentalitäten und Abwehr- und Unterwerfungsstrategien unvermeidlich.
Der seit 2013 in eine neue Eskalation getriebene Ukraine-Konflikt ist in diesem erweiterten Kontext zu stellen! Mit ihm wird die 'Kräftebindung Russlands' vorbereitet. Aber 'Kräftebindung' am 'falschen Ort'! Die ganze 'Ukraine' ist der selbe Trick mit dem man einen Juwelierladen hinten ausräumt, indem man vorne eine Blendgranate hinein wirft. Während alle 'vorne' beschäftigt sind, wird 'hinten' abgeräumt.
Die Ukraine ist strategisch gesetzter  'Bauer', der nur die Funktion eines 'versenkungsfähigen Morastes' für möglichst große Teile des russischen Militärs hat. Jedenfalls wenn die Rechnung aufgeht, Russland direkt in den Krieg hineinzuziehen. Aber dahingehend bleibt ja nichts unversucht, wie man seit längerem sehen darf/muss. Da ist kein Konstrukt zu verwegen und keine Lüge zu platt, um nicht endlich den Krieg zu bekommen den man will! Und dann geht’s erst in den richtigen, den 'Zweifronten-Krieg' um das große 'Eingemachte' im Nordmeer!*
Die Ukraine nimmt man da 'mit', verspricht ihr Freiheit und einigen Milliardären noch ein paar Milliarden. Kein Problem. Das holt man sich alles durch Waffenverkäufe und gemeinsame Volksausbeutung ('Reformen' genannt) wieder zurück. Und Deutschland …und Europa? Im kollektiven Tiefschlaf…oder in verdeckt strategischer Kombattantenschaft. Beide Varianten sind für die Zivilgesellschaften (Deutschlands und Europas) buchstäblich brandgefährlich!

* Dass man durchaus Anlass hat, den Blickwinkel gen "Nordmeer" zu erweitern, konnte man bereits in einem Online-Beitrag der WELT erfahren. Da hieß es: "Während die Welt verzweifelt über einen Ausweg aus der Ukraine-Krise nachdenkt, schafft Russland Tausende Kilometer weiter nordöstlich plötzlich andere Fakten. Wie jetzt bekannt wurde, hat die russische Pazifikflotte erstmals einen Marinestützpunkt in der Arktis unweit des US-Bundesstaates Alaska gegründet."
Es ist schon sehr eigenartig, wenn da von "plötzlich" die Rede ist. Auch ist natürlich "Russland" derjenige der "tausende Kilometer weiter nordöstlich andere Fakten schafft …..während die Welt verzweifelt über einen Ausweg aus der Ukraine-Krise nachdenkt". Dass Russland im Nordmeer nicht alleine 'aktiv' ist, bleibt in der WELT natürlich außen vor. Aber vielleicht soll nun langsam 'durchsickern' worum es eigentlich geht…..und von wo der 'richtige Konflikt' droht!?!


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Ukraine-Kanada: Der übersehene Kriegs-Interessent?

16. Februar 2015
Gibt es hinter der Ukraine-Krise noch eine Nation, die an einer Hebelfunktion der Ukraine in einen strategisch gewollten und dauerhaft angelegten Konfliktherd gegenüber Russland ein Interesse haben könnte? Eine Nation, die hinter dem offensichtlichen und oft beschriebenen "Kriegstreiber USA", sich gewissermaßen vornehm zurückhält, aber durchaus mehr öffentliche Beachtung verdient hätte? Die Frage geht in Richtung Kanada!
Von Wilfried Michalski
Kanada hat eigentlich spätestens seit Anfang Mai 2014 etwas mehr Aufmerksamkeit verdient, wenn man nämlich den Ort beachtet an dem der oberste NATO-Befehlshaber Philip Breedlove am 6.Mai 2014 seine Erwägungen verkündete in Osteuropa eine dauerhafte Truppenpräsenz einzurichten. Der Ort der 'Erwägungs-Verkündigung' war Ottawa! Das könnte man für einen Zufall halten. Aber wahrscheinlich liegt man richtiger damit, dass das eben kein Zufall, sondern eher ein dicker Fingerzeig darauf ist, dass in Ottawa und damit im Regierungssitz Kanadas ein innerer Interessen-Zusammenhang mit der dauerhaften NATO-Präsenz in Osteuropa und der damit einhergehenden Absicht Russland in die Schranken zu weisen besteht!
Kanada ist, ebenso wie Russland, ein sehr großer Flächenstaat und sehr rohstoffreich. Es liefert unter anderem Uran und Öl aus Teersand und dürfte insgesamt ein ausgeprägtes Interesse an erhöhten Förderquoten haben! Das hat Kanada auch schon gegenüber den europäischen Verbündeten (insbesondere Deutschland) signalisiert.
Weiterhin, und das ist durchaus einer intensiveren öffentlichen Beachtung wert, bereitet sich Kanada strategisch auf die Ausbeutung der nördlichen Meere vor, die nun 'vom Eise befreit' locken, auch den arktischen Meeresgrund der Rohstoffausbeute zu unterwerfen. Es reicht ein Blick auf den Globus um zu sehen, wer der nächste Anrainer da oben im 'Eismeer' ist. Das ist Russland!
Kann man also von der Hand weisen, dass Kanada zumindest ein ausgeprägtes Interesse daran haben könnte, das ebenfalls Ansprüche auf die im Nordmeer lagernden Bodenschätze geltend machende Russland strategisch 'von des Ackers Ernte' wegzubugsieren? Die Antwort dürfte sich ziemlich eindeutig ergeben, wenn man in langfristig angelegten Strategie-Konzeptionen Eins und Eins zusammenzählen kann. Denn schon seit einigen Jahren kann man sich ausrechnen, dass in Richtung der Bodenschätze im Nordmeer der nächste große Konfliktherd in der Struktur diverser Eroberungs- und Machtansprüche angelegt ist.*
Und vor diesem Hintergrund und seinen strategischen Konfigurationen könnte es also sehr angeraten sein, die Ereignisse im Ukraine-Konflikt auszuleuchten – und dabei durchaus etwas 'um die Ecke' zu denken. Dann könnte man nämlich ins eigentliche Zentrum der Sache vorstoßen. Denn was zur Zeit in der Ukraine – und damit in Europa – passiert, geschieht nicht ohne massive westliche Interessen! Vor allem sind es keine 'ungeschickte Diplomatie' oder irgendwelche 'Versäumnisse', die dazu geführt haben, dass das Westliche Bündnis über das Entweder-Oder-Assoziierungsabkommen (inkl. NATO-Beitritt) mit der Ukraine für 'Unruhe in Moskau' und den folgenden gegenläufigen Aktivitäten Russlands gesorgt hat. Die 'Unruhe' ist nicht das unglückliche Beiwerk sondern das unbedingte und innere Ziel der Unternehmung! Das Ergebnis mitsamt Bürgerkrieg ist also ausdrücklich nicht, wie uns allenthalben untergejubelt werden soll, die bedauerliche Folge der an und für sich guten und 'freiheitlichen' Bestrebungen des 'freien Westens'.
Die Ukraine ist die herbeimanövrierte Konfliktzone, die es erlaubt Russland an der Stelle einzubinden und festzunageln, an der der Westen (maßgeblich in seinem transatlantischem Dreieck USA, Kanada, England), es gewissermaßen beschäftigt haben will. Und im Windschatten der so interessengeleitet und absichtsvoll installierten Dauerkonfliktzone Ukraine begibt man sich dann an die eigentlich anvisierten Pfründe 'westlicher Interessen' (Die in dem Fall so weit 'westlich' sind, dass sie auch militärische Konflikte in Mittel-und Osteuropa durchaus mit einrechnen).
Ein Krieg in Mittel-und Osteuropa ist für den Westen (USA-Kanada-England) nicht unbedingt schlecht. Denn jeder Krieg braucht Waffen und Energie-Lieferanten! Und ist er irgendwann gewonnen oder verloren – und spätestens dann werden die beteiligten Sieger oder Verlierer so oder so, über 'Kriegskostenbeteiligungen' zur Kasse gebeten. Aber auch wenn es gelingen sollte den Konflikt noch einmal einzufangen – das Ziel, Mitteleuropa langfristig und festgezurrt in die transatlantischen Energie-Struktur und Versorgungsinteressen, mitsamt militärischer Flankierung einzubinden, dürfte weitgehend erreicht sein!
Wo wird nicht schon mit schöner optischer Untermalung der Assistenz-Presse dargestellt, dass von Nordamerika aus Riesentanker den Atlantik queren um Europa mit (Fracking-) Gas zu beliefern. Just in der Phase, in der in Amerika die Fracking-Blase platzt, wird in Europa ein neuer Abnehmer konfiguriert. Der muss zwar noch neue Terminals bauen, aber das wird man schon hinkriegen – mit den richtigen Investoren. Und falls (Mittel-) Europa je sagen sollte, dass es sich strategisch und auch völkerverständigend mit Russland geeinigt habe – und der Tatsachenverlauf der letzten Jahrzehnte gezeigt habe, dass, selbst durch Krisen die Energie-Versorgung von russischer Seite nie beeinträchtigt gewesen sei, ja dann wird auch bezahlt. Für entgangene Profite! (TTIP grüßt aus dem Strategie-Off)
Man sollte also gerade in diesen Tagen, da von allen möglichen und eher unmöglichen Seiten „Optionen auf den Tisch“ kommen, die Option der erweiterten Hintergrundbeleuchtung nicht vernachlässigen. Das könnte, insbesondere im Zusammenhang mit der Rolle Kanadas, mehr als angeraten sein. Zumal Kanzlerin Merkel in den Vorgesprächen zu Minsk II, nach dem Besuch bei Obama gleich nach Kanada gereist ist. Das wäre wohl nicht geschehen, wenn Kanada in der Ukraine nicht mit ausgeprägten Eigeninteressen involviert wäre!

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Die “territoriale Integrität” und die “Unversehrtheit der Grenzen”

Als vor einigen Jahrzehnten die ersten vom Weltraum aus aufgenommenen Bilder von der Erde erschienen, keimte an vielen Orten der Welt die Hoffnung auf, dass die Politik sich weltweit ändern könnte, denn angesichts der Schönheit und Verletzlichkeit des "Blauen Planeten" müsse man wohl weltweit endlich zur Vernunft kommen. Ganz besonders wurde ein Impuls zur Friedensfähigkeit darin gesehen, dass man von 'da oben' keine Grenzen sehen könne! Buchstäblich nur eine grenzenlos schöne Erde. Der Heimatplanet aller Menschen, dessen Schönheit und Verletzlichkeit zwingt die Weltpolitik in die Bahnen der Vernunft. Wenigstens soweit, dass niemand diesen Blauen Planeten um seiner politischen Absichten, Interessensphären und Eroberungsstrategien willen riskiert.
Von Wilfried Michalski

Und heute? Was durchzieht heute die politischen Diskussionen? Was wird heute als ehernes Fundament zwischenstaatlicher Befindlichkeiten hochgehalten und aus sämtlichen Talkshow-Sesseln mantrahaft beschworen? Territorien und Grenzen!  Wer kann sie noch zählen, die Verweise auf die "territoriale Integrität" und die "Unverletzlichkeit der Grenzen", das ganze immer wieder argumentativ flankiert vom "Selbstbestimmungsrecht der Völker"?
Hört sich edel an das "Selbstbestimmungsrecht der Völker". Aber ist das nicht letztendlich eine ganz grauslige Edel-Phrase? Etwas absolut Unzeitgemäßes? Etwas, das man sich mit Blick auf den Blauen Planeten gar nicht mehr leisten sollte. Müsste man nicht, wenn man schon das Zentralste, insbesondere im Atomzeitalter, schlagwortartig auf den kurzen Leisten bringen will, nicht eher von einer "Weltbewahrungspflicht der Völker" denn von einem "Selbstbestimmungsrecht" sprechen?
Ist es nicht das, was die Zeitverhältnisse von uns fordern? Haben wir nicht die Pflicht, den ganzen alten Gesinnungs-Schrott von Territorien, Grenzen und deren "Integrität" und "Unversehrtheit" endlich zu überwinden? Gibt es nichts Neues? Keine neuen Ideen, wie man Menschen und Menschen-Gemeinschaften organisieren kann? Muss das immer und ewig fort treiben in den Systematiken, die sich heute als Staaten und Staatengemeinschaften etabliert haben? Oder sollte man sich nicht ganz kräftig 'auf die Socken machen' um die heiligen Kühe eines abgestandenen und von Ideenarmut fortgeschleppten Staatsverständnisses vom Acker zu bringen?
Müsste man in Richtung anderer Menschen-Gemeinschaften nicht endlich einige unumgänglich einfache Fragen stellen: Wer oder was ist "Selbst" im "Selbstbestimmungsrecht"? Wer ist "Selbst"? Der Staat mit seinen Institutionen? Der Bundestag? Die Kanzlerin? Die Regierung? Das Kabinett? Der innerste Zirkel desselben, derer die man verorten kann im Kreise von 'need to know'? Wer bestimmt "sich selbst"? Das Volk? Der Volkswille? Die sogenannten Volksvertreter?
Oder ist man mit dem ganzen Selbst-Konstrukt im Staatszusammenhang nicht völlig auf der falschen Bahn? Muss nicht in aller Schärfe erkannt werden, dass das „Selbst“ eigentlich nur die freie und souveräne Person meinen kann?! Ist nur der Mensch selbst in der Lage sich selbst zu bestimmen? Kann demnach aus einer so grundlegenden 'Verwechslung' nur Unheil folgen, wenn also unter Staaten etwas entstehen soll (und hochgehalten wird) was eigentlich nur unter MENSCHEN entstehen kann?
Zeigt uns gerade nicht jeder Tag, dass wir an entscheidender Stelle etwas zutiefst verwechselt haben? Dass wir eben nicht daran arbeiten, dass wirklich die Menschen selbst sich nach eigenen Zielsetzungen, nach eigenen Lebensentwürfen, nach eigenen Seelen-und Geistesgemeinschaften, und – elementar wichtig – jenseits von Staaten, Territorien und Grenzen (und dem ganzen abgestandenen kalten Welten-Kaffee, den uns etliche Akteure Tag für Tag durch die Medien aufbrühen und durch die Talkshows schleifen) sich in freien Assoziationen begegnen und vernetzen können?
Warum arbeiten wir nicht daran?

Nicht nur in den Nischen einiger Unentwegter an den sogenannten "Rändern der Gesellschaft". Warum? Weil genau davor die ganze parteienbasierte Politik offensichtlich einen gehörigen Horror hat – und alles daran setzt, bloß nicht in die Entbehrlichkeit einer wirklichen Bürger-Politik zu geraten. Da ist offensichtlich kein Weg zu verbogen und zu verlogen, nur um sich selbst im (einträglichen) Stand der polit-strukturellen Unentbehrlichkeit zu bewahren.

Anstelle sich frei vernetzender Gemeinschaften aus den Zivilgesellschaften heraus, wird der kalte Kaffee eines Staates als vornehmlich ökonomische Zweck- und Strategiegemeinschaft ins suprastaatliche transformiert (Stichwort EU und ihre transatlantischen öknomisch-militärischen Bündnisse).

Ganz besonders perfide stellt sich dieses verwechseln der Ebenen im Signum der politischen Selbstbewahrung in den sogenannten Farben-Revolutionen in der Ukraine dar. Da haben einige sehr genau gesehen, was dort unter den Menschen lebt und nach Entfaltung, Freiheit und "Selbstbestimmung" strebt. Diese Kraft, diese Entwicklungs-Potentialität, musste eingefangen und in die eigenen ökonomisch-militärischen Belange umgeleitet werden!
Und in Folge dieses Umleitens (mitsamt neuer/alter Oligarchenmacht) gerät die Ukraine-Krise mit der unentwegt betonten "territorialen Integrität" ganz kräftig in den Sog des Völkischen und der ethnisch grundierten "Selbstbestimmungen"! So mutet die Szenerie an wie ein Tanzboden auf dem sich das Abgestandene, das gewissermaßen 'im Inneren der Zeit nach Überwindung Strebende', noch einmal austobt. Veits-Tanz im Signum des Territorialen und Nationalen (installiert und gelenkt aus Interessen sogenannter 'westlicher Wertegemeinschaften')!
Oder ist das keine Form der Besessenheit, ist das nicht 'Veits-Tanz', wenn die "territoriale Integrität" in einem Vorrang steht, vor der körperlich-seelischen Unversehrtheit der Menschen? Wie kommt es, dass Grenzen und deren "Unversehrtheit" die Menschen immer noch (und immer wieder) in die letzte Selbst-Entgrenzung bringen und zum Bombardieren und Zerfetzen des jeweiligen Feindes bringen können? Was läuft da schief? Welche Werte sind zentral verrutscht in welchen Gemeinschaften?
Sollten also nicht im Zeichen wirklicher Zeitgenossenschaft gegenüber dem oben genannten Bild von der Erde endlich mal fundamental andere Fragen in die Wahrnehmung kommen, als diejenigen, die zur Zeit buchstäblich herrschend sind? Könnten, ja müssten wir nicht einfach mal fragen: Erde – Wer bist du? Wo ist dein Eigen-Sinn? Wie können wir den Menschen-Sinn und den Erden-Sinn verbinden?
Und könnten im Licht solch einfacher Fragen, sozusagen mit dem Herzen durch die Augen, letztendlich nicht Territorien und Grenzen im Schatten des Vergangenen und Überwundenen versinken und endlich die gewetzten Messer niederlegt, die Panzer zerlegt und miteinander an einer menschenwürdigeren Welt gebaut werden?


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Klartext aus Amerika: Für uns in den Krieg, oder Krieg mit uns!

Es gibt sie. Die polit-strategisch ganz eindeutigen Reden. Reden, die ohne diplomatische Umschreibungen direkt ins Zentrum der Sache gehen. Eine solche Rede wurde vom Stratfor-Vorsitzenden George Friedman vor "The Chicago Council on Global Affairs" am 4. Februar 2015 gehalten. Es ist vielleicht ein Meilenstein in der Geschichte der öffentlichen Behandlung globaler Beziehungen, was von Herrn Friedman dort auf offener Bühne unverblümt über die Stabilisierung des amerikanischen Imperiums durch gezielte Destabilisierung anderswo gesagt wird.
Von Wilfried Michalski
Das mag prinzipiell im politischen Konstrukt nicht einmal neu sein, doch wenn man es, wie bei Friedman, in einem psychologisch bemerkenswerten Gemisch aus Süffisanz und Ultra-Brutalität, hört, dann hat das schon eine besondere Qualität. Ganz besonders für die europäischen Belange, mit Schwerpunkt Deutschland-Russland, sollte von größter Bedeutung sein, was in 'globaler Betrachtung' von Friedman von der Bühne des "Chicago Council on Global Affairs" dargestellt wird: Die gezielte Keileintreibung seit über Einhundert Jahren, damit es nicht zu einer Verbindung von Russland und Deutschland kommt!
Dieser 'Keil' und seine mit allen Mitteln und Tricks, mitsamt False-Flag, eingesetzte Hebel-Wirkung (im Ersten Weltkrieg direkt gesetzt und Zweiten Weltkrieg aus den Folgen des Ersten geschickt genutzt) sind zwar hinter den Vorhängen der Geschichte bekannt. Aber wenn er nun von der Bühne des "Chicago Council on Global Affairs" als innerstes Strategie-Ziel der USA offen dargestellt wird, besteht doch Hoffnung, dass das nicht mehr als krude Theorie irgendwelcher 'Geschichtsfälscher' behandelt wird – und endlich die historische und heute faktische Beachtung erhält, die es aus deutschem Eigeninteresse erhalten sollte.
Denn der 'Keil' ist immer noch von amerikanischer Seite das Zentrum der Politik gegenüber Deutschland und Russland! Eine tiefere Assoziation von Deutschland und Russland widerspricht jedem Kern amerikanischer Interessen. Das sowohl im ökonomisch-strategischen Bereich, als auch – und das ist wichtiger als mancher bedenken mag – im kulturellen Bereich. Denn dort sind gewissermaßen 'Vital-Kräfte' vorhanden, die dem angelsächsischen Verbund (Nordamerika, England) schlichtweg fehlen. Da ist man transatlantisch mental ganz anders 'gestrickt'. Es wird dort also – durchaus zu Recht – befürchtet, dass eine Allianz von Deutschland und Russland kulturell-geistige Kräfte befördern könnte, die bis in Wissenschaft und Technik hinein wirksam werden könnten – und eine anders begründete Kultur hervorbringen könnte als das "amerikanische Jahrhundert".
Dann wäre das amerikanische Imperium, trotz aller waffenstarrenden Potenz nach außen, im Innern, in der geistig-kulturellen Potenz, in die Nachrangigkeit verwiesen. Eine solche innere Schwäche der USA ist heute schon an vielen Faktoren ablesbar und der innere Niedergang kann auch kaum den Amerikanern selbst verborgen bleiben. Auch vor diesem Hintergrund ist der Versuch über militärische Hegemonialgewalt und monetäre Vasallenschaft die eigene Substanz retten zu wollen, für den 'Rest der Welt' buchstäblich brandgefährlich!
Wie brandgefährlich die Situation sich über die Ukraine-Krise derzeit zuspitzt, benennt George Friedman in unverklausulierter Eindeutigkeit: "Für die Russen ist die entscheidende Frage, dass die Ukraine ein neutrales Land wird, kein prowestliches. Nun, wer mir eine Antwort darauf geben kann, was die Deutschen in dieser Situation tun werden, der kann mir auch sagen, wie die nächsten zwanzig Jahre der Geschichte aussehen werden. Aber unglücklicherweise müssen die Deutschen immer wieder eine Entscheidung treffen. Und das ist das ewige Problem Deutschlands. Deutschland ist wirtschaftlich sehr mächtig, aber gleichzeitig geopolitisch sehr zerbrechlich, und sie wissen niemals wie und wo sie ihre Exporte verkaufen können. Seit 1871 – das war immer 'die deutsche Frage'. Und die Frage Europas. Denken Sie über die 'deutsche Frage' nach, welche jetzt wieder mal aufkommt. Das ist die nächste Frage, die wir stellen müssen, was wir aber nicht tun, weil wir nicht wissen, was die Deutschen tun werden!" 
Lässt das eine andere Interpretation zu als: Die Folgen der 'deutschen Frage' sind seit 1871 bekannt: Zwei Kriege! Seit 1871 ist faktisch in der Welt, dass Deutschland "wirtschaftlich sehr mächtig, aber gleichzeitig geopolitisch sehr zerbrechlich" ist. Und was ist die 'Quintessenz', die 'innere Nachricht' an die deutsche Adresse, die dort von den Brettern des "Council" angesagt wird? Was ist Klartext – kurz und bündig? Wenn Deutschland sich in der Ukraine-Krise nicht voll und verlässlich auf der amerikanischen Seite einfindet, weil es sich "unglücklicherweise" anders entschieden hat, wird man es noch in zwanzig Jahren (und durchaus darüber hinaus) an Deutschland ablesen können, was es dafür zu bezahlen hatte: Krieg! Den 'Dritten'!..!!
Oder lässt das Video andere Interpretationen zu? Gibt es da Spielräume, wenn es gleich zu Beginn des Vortrags von Herrn Friedman heißt: "Europa wird, wie ich vermute, zwar nicht zu den großen Kriegen zurückkehren, aber es wird wieder zum menschlichen Normalfall zurückkehren: es wird ihre Kriege haben, ihre Friedenszeiten, und es wird ihre Leben verlieren."
Es wird viel Energie und  Kraft nötig sein gegen diese amerikanischen Absichten mit Deutschland und Europa, inklusive Ukraine und Russland, anzustehen. Ein 'Gutes' hat der Vortrag von George Friedman: Es kann niemand, auch nicht in den Think-Tanks und den Medien sagen, dass er über die Absichten Amerikas unaufgeklärt gewesen sei!


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Dämon Putin – Ein Feindbild und die Kriegstreiber

26. Februar 2015
Man könnte gerade nur ein paar Schlagzeilen aus einigen Blättern oder Titel aus Talkrunden nehmen, sie auf eine Postkarte schreiben und unter „Grüße aus dem Tollhaus“ verschicken. Das wäre mit Sicherheit eine ebenso kurze wie bezeichnende Situationsbeschreibung. Die ganze Welt hat einen Zentral-Dämon – und der heißt: Putin! Putin. Putin. Putin und nochmal Putin. Man wartet fast nur noch auf die Schlagzeile "Putins kalter Atem: Eisbär im Moskauer Zoo erfroren!"
Von Wilfried Michalski
Ganz besonders gediegen sind dieser Tage Sendetitel wie jüngst bei "Maischberger" mit „Zar Wladimir I“. Da pfeift sogar die letzte Dumpfheit so aus dem letzten Loch, dass man sich fragt, ob bei manchem Titel-Suchen sich die Gesäßbacken des Suchenden auf Wanderschaft begeben und unter der Schädeldecke als Gehirnhälften getarnt haben (Sorry). Aber auch manch anderes, das im Gestus politischer Ernsthaftigkeit die Medien-Bühne betritt, hat es durchaus in sich. Da sei nur als Beispiel der Titel bei Phoenix genannt: „Schein und Sein – Wer ist Putin?“ Diskutiert wurde: “Wer ist der Mensch hinter der Macht? Was will Putin? Wie wurde er was er heute ist?“ (Sendung vom 25.02.15)
Schön, das kann man durchaus thematisch ausleuchten. Dagegen sei nichts gesagt. Aber kann man nicht erwarten, dass wenigstens ein Mal, nur ein einziges Mal und vielleicht auch zur besten Sendezeit, wie namentlich „Mensch Putin“, der Blick in die transatlantischen Interessen-Gefilde gelenkt wird? Warum gibt es in diesen brenzligen Zeiten, in denen sich gewaltige Interessen-Konglomerate auf einen großen Krieg in Europa zu bewegen, nicht auch mal eine Sendung zu: „Schein und Sein“ „Wer ist FRIEDENS-Nobelpreisträger Obama?“ “Wer ist der Mensch hinter der Macht? Was will Obama? Wie wurde er was er heute ist?“ (Eine Sendung im intellektuellen Format von „Mensch Putin“ möchte man ja nicht mal seinem größten Kontrahenten wünschen)
Und da all das nicht kommt, da das nicht mal als Frage erscheint, oder da wo es ganz kurz in die wahrzunehmende Unvermeidlichkeit tritt, wie in der genannten Maischberger-Sendung, gleich wieder weggeputzt wird, kann man leider nur von „eingebundenem Journalismus“ sprechen. Und das ist noch zurückhaltend und freundlich formuliert (Man beachte, als Beispiel journalistischer Ausblendung, die Passage in der Frau Maischberger sagt: "Es gibt einen interessanten Punkt…der spielt sich zwischen den Amerikanern und den Europäern ab,..hinter den Kulissen. Die Amerikaner drängen darauf, dass hier eingegriffen wird, aus welchen Gründen auch immer!" 
Was ist da los in den Medien? Warum wird das „Drängen Amerikas“ so komplett ausgeblendet? Warum verschwindet eine so zentrale Frage mit „aus welchen Gründen auch immer“ sofort im Off des Nebensächlichen. Keine Fragen? Keine einzige große Frage an die großen Interessen Amerikas? Nicht ein einziger Hauch einer auch umgekehrt möglichen Frage: „Was will Obama wirklich“? (Wenn man schon die Interessen-Cluster auf jeweils eine Person reduziert) Ist man also angesichts des ausschließlichen Putin, Putin, Putin genötigt, das Kürzel RAF einer neuen assoziativen Bestimmung zuzuführen? Redaktions-Armee-Fraktion?
Leider ist in aller Ernsthaftigkeit festzustellen, dass zur Zeit mit allen Mitteln die Bevölkerung buchstäblich auf Putin eingeschossen wird. Das Feindbild ist strategisch unausweichlich und wird über alle Kanäle unter die Hirnkappen der Menschen geschoben und gekippt! Wenn dem nicht so wäre, hätten wir andere 'Nachrichten' und andere Sendetitel!
Die Medien kann man also im Großen und Ganzen als in 'konstitutiver Assistenz' verorten. Wenn man den Terminus von der „Lügenpresse“ vermeiden will, so kann man wohl durchaus sachgerecht von 'Konstruktionsbüros für installierte Wirklichkeiten' sprechen. Denn es wird ja eindeutig nicht nur über Ereignisse berichtet, sondern die Berichterstattung erfolgt in der konstruktiven Handhabung des Geschehenen und – nur bei gelungener Ausblendung übersehbar – im Signum handfester politisch-ökonomischer Interessen. Diese wiederum sind bei unseren 'Leitmedien' durchaus im 'Transatlantischen' zu verorten. Und wie man speziell bei MH17 mitsamt „Stoppt Putin Jetzt“ sehen konnte (ganz besonders in der sofort auftauchenden Frage „Ist das Europas 11. September?“) wird nichts ausgelassen, um eine Front in Stellung zu bringen.
Nach der ökonomischen mit ihren Sanktionen soll nun offensichtlich die militärische Front, trotz aller – hier mal positiv unterstellten – deutsch-französischen Gegenläufigkeiten, in vollzugsfähige Stellung gebracht werden. Das darf man in diesen Tagen, da 300 Meter vor der russischen Grenze die Amerikaner sich zur Militärparade einfinden, die Truppenverlegungen gen Osten erfolgen, die „Berater“ angekündigt werden, die Militär-Transporte laufen, Poroschenko in Arabien in Sachen Waffen-Einkaufstour unterwegs ist (und dort wohl amerikanisches als auch deutsches Material erhält) als ziemlich gesicherte Erkenntnis abhaken. Ein Friede in der Ukraine widerspricht einer schon längst gesetzten und über die nächsten Jahre angelegten 'erweiterten transatlantischen Strategie':  Ukraine-Siehe oben: Kanada: Der übersehene Kriegs-Interessent?
Die Frage steht also im Raum, ob mit einem 'Hebel-Ereignis' zu rechnen ist, das geeignet ist den derzeitigen Kriegs-Unwillen in Westeuropa (namentlich Deutschland) zu überwinden?! Die Möglichkeit, dass nach 'In Stellung bringen' der Waffen, noch der große Konflikt-Hebel herbeiereignist wird, ist, unter Anbetracht der kriegsauslösenden Funktionalität schon mancher False-Flag-Aktion, leider nicht von der Hand zu weisen. So dürfte man derzeit gut beraten sein, wenn man ein gewaltiges Hebel-Ereignis zumindest nicht ausschließt….und, ohne in Angst oder Panik zu verfallen, (oder diese zu schüren) sich zu Wachheit und geschärftem Augenmerk einfindet. Es könnte in Europa ein anderer Hebel konfiguriert werden als eine "Brutkasten-Geschichte"!



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....und noch ein hier im Blog bereits veröffentlichter Beitrag: 

Die öffentliche Ankündigung einer NATO-Präsenz in Osteuropa...und das private Einschalten der 'Hirnschaleninnenbeleuchtung':
https://denkgarten.blogspot.com/2014/05/die-offentliche-ankundigung-einer-nato.html


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Zum Abschluss dieser (Archiv)Auswahl noch ein kleines Audio:






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